Leben und Wirken

Das Leben vor der Kunst

Portrait von César Manrique

Der wohl bekannteste Sohn der kanarischen Insel Lanzarote ist César Manrique, geboren am 24. April 1919 in Arrecife. Aufgewachsen in einer sehr harmonischen Familie mit seiner Zwillingschwester, einem Bruder und einer weiteren Schwester, verbrachte er eine unbeschwerte Kindheit. Schon früh erkannte er die unglaubliche Schönheit „seiner“ Insel, die ihn viele Jahre seines Lebens inspirierte. Mit gerade einmal 17 Jahren meldete er sich als Freiwilliger um während des spanischen Bürgerkrieges (Juli 1936 – April 1939) an der Seite des späteren Diktators General Francisco Franco zu kämpfen. Als der Krieg vorbei ist, kehrte Manrique zurück nach Arrecife, auch um seine schlimmen Erinnerungen an die Kriegszeit zu vergessen.

Der steinige Weg zum angesehenen Künstler

Noch im gleichen Jahr schrieb sich Manrique an der Universität La Laguna auf Teneriffa ein und studierte an der ältesten Universität der kanarischen Inseln das Fach der technischen Architektur, was er allerdings nach zwei Jahren abbrach. 1945 zog er mit nun 26 Jahren nach Madrid, um an der Kunstakademie zu studieren. Lange Zeit galt er als Hinterwäldler aus der kanarischen Provinz und musste sich erst einmal behaupten. Doch seine erste große Ausstellung in Arrecife begeisterte den leitenden Generalkapitän der Kanaren so sehr, dass er Manrique ein Stipendium verschaffte. Mit diesem Stipendium in der Tasche begann er seine akademische Laufbahn mit den Fächern Zeichnen und Malen, an der „Real Academia de Bellas Artes de San Fernando“.

Nur fünf Jahre später schloss er das Studium mit dem Meistertiel ab. Während seiner Zeit in Madrid traf er sich mit gleichgesinnten Künstlern und entwickelte sich so zu einem Vorreiter der avantgardistischen Kunst. 1954 eröffnete er die erste Galerie für nichtfigürliche Kunst „Fernando Fé“ in Madrid. Durch seine Erfolge in der Kunstszene machte er sich schon bald in Europa einen Namen und wurde unter anderem mehrmals auf die Biennale eingeladen. Als er 1963 ein Leben in New York begann, hingen seine Bilder bereits nach ein paar Wochen in angesagten Galerien der Stadt, in der er einige der bedeutendsten zeitgenössischen Künstler und die Welt des abstrakten Expressionismus kennenlernte.

Die Landschaft entdecken, ohne sie zu zerstören!

Erst 1968 zog es ihn wieder auf „seine“ Insel zurück, wo er mit viel Engagement und Liebe das heutige Erscheinungsbild Lanzarotes aktiv mitprägte. Ein alter Freund der Familie, Pepin Ramírez, der inzwischen Präsident der Inselregierung war, half ihm dabei seinen Plan umzusetzten. Manrique schwebte ein „Paradies der Wenigen“ vor. Durch die tiefe Verbundenheit zu seiner Heimat, errichtete er Kunstbauten, die sich perfekt in die Landschaft intergrieren ließen. Er kämpfte gegen den Massentourismus und Investoren, die sich wie Heuschrecken ausbreiteten und drohten das landschaftliche Bild Lanzarotes zu zerstören. Zusätzlich setzte er sich für den Erhalt der traditionellen Bauweise Lanzarotes ein, die mehr als zweistöckige Bauwerke nicht zulässt.

Er selbst war es, der mit seinen Kunstbauten den Bewohnern der Insel die Augen öffnete. Sein erstes Werk „Monumento del Campesino“ errichtete er 1968 aus alten Wassertanks, die von ausgedienten Fischerbooten stammten. 1970 erbaute er sein damaliges Wohnhaus, entdeckte dabei Lavahöhlen und baute diese zu Wohnräumen aus. Hier ist heute seine 1982 gegründete Stiftung beheimatet, die sich der Förderung und Verbreitung der künstlerischen Tätigkeit und ihrem natürlichen und kulturellen Umfeld widmet.

Erinnerung an das Leben von César Manrique

Offiziell eingeweiht wurde seine Stiftung, die Manrique mit einer Gruppen von Freunden gründete, erst 1992. Die Fundación César Manrique trägt sich selbst und hat keine erwerbstätigen Absichten. Sie ist unter anderem ein Museum, das Künstlern eine Plattform für Ausstellungen bietet und dient Studien im Bereich der Kunst, der Umwelt und der Kultur. Manriques Arbeiten und Erinnerungen an sein Leben bleiben heute, unter anderem durch die Stiftung, erhalten. Der Grundgedanke des Künstlers, die Insel zum schönsten Platz der Erde zu machen, lebt durch die Stiftung weiter.

Nur seinem Engagement ist es zu verdanken, dass Lanzarote nicht im Massentourismus versank und die Landschaft mit Hotelbunkern zerstört wurde. Er verpflichtete sogar die Inselregierung weiterhin den Weg zu gehen. Am 25. September 1992 starb Cesar Manrique bei einem selbst verschuldeten Autounfall keine 45 Meter von seiner Stiftung entfernt. Heute steht hier ein überlebensgroßes Windspiel zur Erinnerung an den wichtigsten Künstler der Insel. Bis heute ist er der „bevorzugte Sohn“ der Insel und seine Werke kann man an vielen Stellen bestaunen. Die meisten davon sind heute Touristen Attraktionen und können bei einem Urlaub auf Lanzarote besichtigt werden. Seinen größten Erfolg jedoch erlebte er leider nicht mehr: 1993 wurde Lanzarote als weltweit erste Insel zum UNESCO Biosphärenreservat ernannt.

Auswahl seiner Auszeichnungen

1978

Weltpreis für Ökologie und Tourismus, Berlin, Deutschland

1978

Columbus Ehrenpreis der Vereinigung Deutscher Reisejournalisten

1981

Mönchehauspreis für Kunst und Umwelt, Goslar, Deutschland

1986

Europa Nostra-Preis, Europaparlament

1989

Ernennung zum Mitglied des spanischen Komitees „Der Mensch und die Biospäre“

1989

Preis für Schöne Kunst, Kanarische Regierung